Standpunkte

Die moderne Gesellschaft wird durch die Digitalisierung grundlegend verändert: Heutzutage besitzt beispielsweise fast jede/r Jugendliche ein Smartphone, nutzt mindestens ein soziales Netzwerk oder bestellt seine Produkte bei Amazon oder Zalando. Wir haben Sprachassistenten in unserer Wohnung, die unsere Beleuchtung steuern und rufen die neuesten Wetter- oder Verkehrsdaten über verschiedenste, digitale Geräte ab. Dabei stehen wir als Linksjugend dafür ein, dass bei dieser Wende niemand benachteiligt wird, egal wieviel Geld diese oder dieser auch besitzen mag.

Lange Nächte statt Langeweile!

Kultur für alle?

Kultur ist mehr als nur Faust und Goethe. Sei es das Weinfest oder die Kirmes in der Innenstadt. Kultur ist überall. Nur leider kann diese immer nur durch einen Bruchteil der Gesellschaft genutzt werden. Wer nicht zentral in Velbert-Mitte wohnt, hat zu vielen Kulturveranstaltungen keinen Zugang. Dafür gibt es viele Gründe:
Vom Schloss Hardenberg können wir vielleicht noch heimtorkeln, für das Event in der Innenstadt fehlt dann aber doch der regelmäßige Nachtexpress in alle Stadtteile. Wenn es doch eine Verbindung gibt, sind besonders für junge Erwachsene die damit verbundenen Fahrtkosten oft kaum erschwinglich, weil das Busticket gerne mal mehr kostet als der Besuch des Events selbst.
Klassischen Kulturveranstaltungen wie Opern oder Theateraufführungen hingegen sind aufgrund astronomischer Ticketpreise für Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen in der Regel erst gar nicht bezahlbar. Der Zugang zu Kultur ist also vor allem auch eine Frage des Geldbeutels.

Arbeit macht nicht immer Spaß…

Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns steht jeden Montag um 6 Uhr auf und ist nach einer Runde Joggen und einem Cappuccino total motiviert auf der Arbeit? Und wer ist schon 5 Tage am Stück belastbar, teamfähig, selbstständig, kompetent, höflich und natürlich kreativ? So oder so ähnlich sehen die Anforderungen des modernen Arbeitsalltags aus.
Mit dem Ende der klassischen Industrieproduktion hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft hat sich auch unser Arbeitsleben drastisch verändert. Statt in die Fabrik zu gehen, wo die schlechten Arbeitsbedingungen noch offensichtlich waren, bleiben wir heute im superflexiblen Home-Office, Arbeitsverträge sind so unbeständig wie das Wetter und jede_r muss nun ständig erreichbar sein.
Man redet dabei vom „Neoliberalismus“, was man in etwa mit „Neue Freiheit“ übersetzen könnte. Doch gemeint ist damit nicht die Freiheit des Menschen, sondern die Freiheit des Marktes. Ausdruck dieser Logik sind sogenannte „Freihandelsabkommen“, eingeschränkte Gewerkschaftsrechte oder gelockerte Kündigungsfristen. Viele junge Menschen hangeln sich von Praktikum zu Praktikum und von einer Befristung in die nächste. Nur noch die wenigsten können im Arbeitsleben richtig Fuß fassen und wissen, ob ihre Stelle im nächsten Jahr noch existiert. An Altersvorsorge oder Familienplanung ist dabei gar nicht zu denken.

Wir lernen nicht für‘s Leben, wir lernen für die Wirtschaft. (Seneca)

In unserer Leistungsgesellschaft verkommt Bildung immer mehr zum schlichten Einhämmern von Lernstoff. Schule, Ausbildung und Universität werden von Pisa-Studien und Leistungsdruck bestimmt. Schon im Kindergarten sollen wir am besten drei Sprachen lernen. Das Bildungssystem hat sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes untergeordnet.

Mündige Menschen machen Gesellschaft!

Wir wollen eine Neudefinition des Bildungsbegriffs im 21. Jahrhundert. Anstatt Heranwachsenden vorzugeben, was und wie sie zu denken haben, sollten sie lernen, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen. Wir wollen kritische und mündige Menschen erziehen, welche die Gesellschaft ihren Fähigkeiten entsprechend mitgestalten. Doch dafür braucht es eine Loslösung vom Leistungsprinzip und somit auch von der Bewertung und Unterteilung in Notenschritten. Wer wirklich für das Leben lernen will, braucht Motivation und Neugierde statt Druck und Verdruss.
Viele LehrerInnen berichten, dass sie ihren Unterrichtsstoff gerne intensivieren oder mit spannenden Workshops anreichern würden; ihnen fehlt aber schlicht die Zeit, da die Lehrpläne des Kultusministeriums einen streng getakteten Schulalltag diktieren. Die Verquickung von Kultusministerium und Wirtschaft ist dabei kein Geheimnis. Nur deshalb wurden Schule und Universität zum G8 und Bachelor-Master-System komprimiert.

Kinderarmut beeinträchtigt die Chancen für das ganze Leben.

Allein 20% der Kinder hier in Velbert wachsen in Armut auf, wobei vor allem Armut in den frühen Kinderjahren verheerende Folgen für das restliche Leben haben können: Erwachsene, die in ihrer Kindheit arm waren neigen eher zu Psychosen und Störungen, haben öfters einen schlechten oder keinen Schulabschluss und werden sehr wahrscheinlich später arbeitslos sein. Kinderarmut ist mehr, als nur wenig Geld zu haben- Armut ist erblich.

Wir, die Linksjugend, setzen uns seit unserer Gründung für die Armen und die Sozialbenachteiligten ein. So fordern wir den kostenlosen Eintritt von schlechter gestellten Kindern sowie Jugendlichen in Freizeit- und Kulturangebote, wie im Schwimmbad, Theater oder in Sportvereinen. Zusätzlich möchten wir ärmeren Kindern ein kostenloses ÖPNV-Ticket ermöglichen, womit diese unbegrenzt zur Schule, aber auch in umliegende Städte pendeln können. Zusätzlich fordern wir einen enormen Ausbau von Streetworker-Stellen und Sozialarbeiter/innen an den Jugendzentren, die sich sofort um Probleme oder Anzeichen von psychischem Unwohlsein kümmern können.

Willkommen in der Willkür!

Der Konsum von Drogen und Rauschmitteln hat eine tiefe Verwurzlung in der Menschheitsgeschichte. Unabhängig von Ort und Epoche pflegten Menschen seit jeher den Genuss verschiedener Substanzen. Die aktuelle Drogenpolitik hingegen ist höchst willkürlich – die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzen Jahre werden bloß stur ignoriert. Legale Drogen – wie Alkohol und Tabak – werden verharmlost und zum Teil als landeseigene Kulturgüter gefeiert. Andere, zurzeit illegale Substanzen, werden unabhängig vom tatsächlichen Gefahrenpotential kriminalisiert und KonsumentInnen polizeilich verfolgt.